Erinnern Sie sich noch . Kaum 70 Jahre her, da gab es noch keine Insulin. Bis zur Entdeckung des Insulins bedeutete die Diagnose Typ-1-Diabetes, dass der Patient nur noch ein paar Monate zu leben hatte. Auch in den folgenden Jahrzehnten erreichten nur wenige Diabetiker Ihr Rentenalter, weil Medikamente und Therapie noch nicht ausgereift waren. Eine Patientin berichtete mir, dass in Ihrer Kindkeit kein Diabetiker lange lebte und die einzige Therapiemethode war zu hungern !
Stellen Sie sich das heute einmal vor… Keine Blutzuckerselbstkontrolle… keine Therapie… kein Insulin… nichts! Trotzdem hat Sie den Wettlauf mit der Zeit und dem medizinischen Fortschritt gewonnen. In diesem Jahr feiert Sie Ihren 70ten Geburtstag – Wie hat Sie das geschafft ? Wo hatte Sie all Ihren Mut und Ihren Tatendrang her ? „Ich hatte viel Herz und Gottvertrauen! “ Nur dadurch konnte ich aus der Klinik entlassen werden. Das Insulin wurde auf Wegen organisiert, die heute unvorstellbar sind. „Wir bekamen es manchmal im Tausch gegen einen Stallhasen oder durch die guten Beziehungen unseres Pfarrers in die Schweiz“.
Die Entdeckung des Insulins lag gerade einmal 20 Jahre zurück. An eine Blutzuckerselbstkontrolle war noch überhaupt nicht zu denken. Es gab Zeiten von Hunger und Insulinmangel oft monatelang. Selbst Ihre Geburtstage verbrachte Sie in der Klinik. Sie hat eigentlich jahrelang gehungert sich über eine Schüssel Heidelbeeren gefreut, denn Diabetiker durften damals Obst ohne strengen Diätplan essen. Nun heute denken die Meisten auch meiner Patienten – „Zum Glück ist das vorbei“. Aber das ist es nicht. Die Medizin macht jetzt gerade ganz wichtige Fortschritte. Viele wissen nicht – besonders hier in Wangen – dass Forschung nicht nur in Labors sondern vor allem auch in Arztpraxen betrieben wird. Auch hier in Wangen haben wir ettliche Patienten die wir nicht nur bei Ihrer Krankheit begleiten – sondern Sie uns auch in unseren Forschungsprojekten betreuen. Und allen geht es heute besser. Ich bin stolz dass wir so gute Ergebnisse erreichen konnten und unser Forschungszentrum soviel Positives verändert hat. Wenn es Ihnen auch so geht, dass Sie mit Ihrem Tagesablauf – aber vor allem mit Ihrem Krankheitsverlauf unzufrieden sind dann gibt es Möglichkeiten wie Sie das ändern könnten. Der beste Fortschritt ist immer die eigene Entscheidung einen neuen Weg zu gehen .
Seit kurzem ist es einigen Patientin möglich z.B. nur noch einmal pro halbes Jahr! einen unter die Haut implantierten Stift auswechseln zu lassen und ansonsten keine Diabetes-Medikamente oder -Spritzen zu benötigen.- Was glauben Sie was das für ein Glück für diese Menschen bedeutet.
Dr. J. Sauter